Checkliste: Leasingvertrag prüfen leicht gemacht
Warum eine Leasingvertrags-Prüfung wichtig ist
Leasing bietet Unternehmen eine flexible Möglichkeit, Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge oder IT-Ausstattung umzusetzen, ohne die eigene Liquidität übermäßig zu belasten. Gleichzeitig ermöglicht es eine bessere Planbarkeit der Ausgaben.
Allerdings enthält jeder Leasingvertrag zahlreiche Detailregelungen, die entscheidend für die tatsächlichen Kosten und Risiken sind. Unklare Formulierungen, zusätzliche Gebühren oder strenge Rückgabebedingungen können im Nachhinein erhebliche Belastungen verursachen. Daher ist es für Geschäftsführer, Einkäufer und Entscheider unerlässlich, den Leasingvertrag sorgfältig zu prüfen, bevor eine Unterzeichnung erfolgt.
Punkt-für-Punkt-Check:
1. Vertragsparteien und Objektbeschreibung
Bevor es ins Detail geht, prüfen Sie, ob die Vertragsparteien korrekt aufgeführt sind. Stimmen die Unternehmensdaten mit dem Handelsregisterauszug überein?
Ebenfalls entscheidend ist die genaue Beschreibung des Leasingobjekts. Achten Sie darauf, dass Typ, Seriennummer, Baujahr oder besondere Ausstattungen präzise aufgeführt sind. Gerade bei Gebrauchtmaschinen oder Fahrzeugen verhindert eine klare Objektbeschreibung spätere Streitigkeiten.
2. Vertragslaufzeit und Kündigungsregelungen
Leasingverträge sind in der Regel fest für eine bestimmte Laufzeit abgeschlossen. Prüfen Sie:
Laufzeit in Monaten oder Jahren klar definiert?
Gibt es Verlängerungsoptionen oder eine automatische Verlängerung („stillschweigende Verlängerung“)?
Welche Kündigungsrechte bestehen – sowohl für Sie als auch für den Leasinggeber?
Ein Beispiel aus der Praxis: Manche Vertragsformen schließen eine Kündigung vor Laufzeitende faktisch aus. Für KMU kann das problematisch sein, wenn sich die wirtschaftliche Situation ändert.
3. Leasingraten und Zahlungsmodalitäten
Die monatliche Rate ist schnell sichtbar, aber der Teufel steckt im Detail. Prüfen Sie unbedingt:
Sind die Raten fix oder variabel (z. B. an Referenzzinssätze gekoppelt)?
Welche Nebenkosten fallen zusätzlich an (Versicherung, Wartung, Verwaltung)?
Ist eine Anzahlung oder Sonderleasingzahlung vorgesehen?
Gibt es Verwahrentgelte oder Bearbeitungsgebühren, die versteckt im Vertrag stehen?
Tipp: Rechnen Sie die Gesamtkosten des Vertrags hoch, um die reale Belastung einschätzen zu können.
4. Pflichten des Leasingnehmers
Im Leasingvertrag wird oft festgelegt, dass Sie als Leasingnehmer bestimmte Pflichten haben – etwa für Wartung, Versicherung oder Reparaturen. Prüfen Sie, ob diese Pflichten im Verhältnis zum Objekt fair verteilt sind.
Beispiel: Bei einem geleasten Gabelstapler kann die Pflicht zur regelmäßigen Wartung sinnvoll sein. Bei einer IT-Ausstattung sollte jedoch klar sein, ob Updates oder Supportleistungen durch den Leasinggeber oder durch Sie organisiert werden.
5. Restwert, Kaufoptionen und Rückgabe
Besonders wichtig ist, wie der Vertrag nach Ablauf geregelt ist. Achten Sie auf folgende Punkte:
Restwertregelung: Wer trägt das Risiko, wenn der Marktwert vom kalkulierten Restwert abweicht?
Kaufoption: Können Sie das Objekt nach Ablauf übernehmen – und zu welchem Preis?
Rückgabemodalitäten: Muss das Objekt in einem bestimmten Zustand zurückgegeben werden? Welche Abnutzung gilt als „normal“?
Ein häufiger Stolperstein: Überzogene Anforderungen bei der Rückgabe. Hier hilft es, frühzeitig Fotos oder Zustandsberichte zu dokumentieren.
6. Steuerliche Aspekte und Bilanzierung
Leasing wird häufig gewählt, weil es bilanziell Vorteile haben kann. Prüfen Sie:
Ist der Vertrag steuerlich als Leasing anerkannt oder besteht die Gefahr, dass er als Mietkauf eingestuft wird?
Welche Auswirkungen hat der Vertrag auf Ihre Bilanz und Liquidität?
Stimmen die Angaben mit den Empfehlungen Ihres Steuerberaters überein?
7. Sonderklauseln und „Kleingedrucktes“
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie dem Kleingedruckten widmen:
Haftungsklauseln: Wer trägt das Risiko bei Diebstahl oder Totalschaden?
Versicherungen: Ist der Abschluss bestimmter Policen verpflichtend?
Vertragsübernahme: Können Sie den Vertrag auf ein anderes Unternehmen übertragen, falls nötig?
Gerade Sonderklauseln sind oft individuell verhandelbar – nutzen Sie diese Chance.
FAQs zum Thema Leasingvertrag prüfen:
1. Muss ich jeden Leasingvertrag rechtlich prüfen lassen?
Nicht zwingend, aber bei hohen Investitionen oder unklaren Formulierungen ist eine juristische Prüfung sehr empfehlenswert.
2. Worin liegt der Unterschied zwischen Leasing und Mietkauf?
Beim Mietkauf erwerben Sie am Ende automatisch das Objekt. Beim Leasing hängt es von der Vertragsgestaltung ab, ob Sie eine Kaufoption haben oder das Objekt zurückgeben müssen.
3. Was passiert, wenn ich die Raten nicht mehr zahlen kann?
In diesem Fall droht eine außerordentliche Kündigung durch den Leasinggeber, oft verbunden mit hohen Nachzahlungen. Prüfen Sie daher auch die Absicherung durch eine Ausfallversicherung oder Liquiditätsplanung.
4. Kann ich einen Leasingvertrag vorzeitig beenden?
Eine vorzeitige Beendigung eines Leasingvertrags ist nicht nicht immer ratsam. In manchen Fällen kann sie jedoch möglich und sinnvoll sein. Grundsätzlich sollte man bereits vor Vertragsabschluss prüfen und festlegen, wie flexibel der Vertrag gestaltet werden soll.
Wer einen Leasingvertrag vorzeitig kündigen oder beenden möchte, sollte zunächst beachten, dass eine solche Vertragsbeendigung in der Regel mit Zusatzkosten verbunden sein kann. Daher ist es wichtig, sorgfältig zu prüfen, ob Alternativen wie Vertragsübertragung oder Nachverhandlungen mit dem Leasinggeber wirtschaftlich sinnvoller sind. Eine professionelle Leasingberatung hilft dabei, die beste Entscheidung zu treffen.
Fazit
Einen Leasingvertrag prüfen heißt: genau hinschauen, Nebenkosten verstehen und mögliche Risiken klar einschätzen. Für KMU und Geschäftsführer ist es entscheidend, nicht nur die monatliche Rate, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen im Blick zu haben.
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